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CACM-Revisionspläne könnten die Effizienz des europäischen Strommarkts und die EU-Klimaziele gefährden

EPEX SPOT antwortet auf ACER-Konsultation

Amsterdam / Berlin / Bern / Brüssel / London / Paris / Wien, 18. Juni 2021. Die Europäische Strombörse EPEX SPOT hat auf die Konsultation der Agentur für die Zusammenarbeit der europäischen Regulierungsbehörden (ACER) zur nächsten Revision der Leitlinie für die Kapazitätsvergabe und das Engpassmanagement (CACM) geantwortet – und warnt davor, dass die genannten Optionen die Effizienz des europäischen Strommarktes und letztlich die Klimaziele der EU gefährden könnten. Die in der Konsultation vorgelegten Vorschläge zielen auf eine vollständige Überarbeitung der Governance der Marktkopplung und einen Paradigmenwechsel im europäischen Strommarktdesign, darunter insbesondere das Verbot des organisierten Handels außerhalb der Single Intraday- und Day-Ahead-Kopplung (SIDC und SDAC).

Was wie eine Diskussion über technische Details klingen mag, könnte tatsächlich in naher Zukunft gravierende Auswirkungen auf die Funktionsweise der Stromgroßhandelsmärkte in Europa haben. Die auf zur Wahl stehenden Optionen werden wahrscheinlich die Gesamteffizienz des europäischen Stromsektors gefährden und dazu führen, dass Ressourcen für die Umsetzung kritischer Projekte und für weitere Innovationen zur Dekarbonisierung des Energiesektors fehlen.

Marktkopplung: Realität seit fast 15 Jahren

Ab 2000 wurden organisierte Märkte wie EPEX SPOT geschaffen, um die Auswirkungen der Entflechtung im Energiesektor zu bewältigen. Sie liefern transparente und zuverlässige Preissignale, indem sie Angebot und Nachfrage von Strom zusammenführen. Im Jahr 2007 begannen die Strombörsen mit der Integration der Strommärkte durch eine Innovation namens Marktkopplung: Preise und Stromflüsse zwischen Ländern werden (solange grenzüberschreitende Kapazitäten bereitgestellt werden) seitdem auf effizienteste Weise über verschiedene Strombörsen hinweg gleichzeitig berechnet, wodurch Vorteile von Hunderte Millionen Euro pro Jahr für europäische Verbraucher und Industrien entstehen.

2015 trat CACM in Kraft und überführte die bestehende Marktkopplung in europäisches Recht. Es bot Strombörsen zugleich einen Rahmen für die Ausweitung ihrer Dienstleistungen auf andere europäische Märkte. Seitdem hat sich die aktuelle Konfiguration der Marktkopplung bewährt, vom verschärften Wettbewerb zwischen den Strombörsen über mehrere geografische und technische Erweiterungen bis hin zur COVID-19-Krise. Sie hat bereits einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass europäische Verbraucher Zugang zu sicherer, bezahlbarer und sauberer Energie haben.

CACM-Revision: Mögliche Auswirkungen für den Markt

Die aktuellen Vorschläge können die Vollendung des europäischen Strombinnenmarkts und der damit verbundenen Projekte aus mehreren Gründen gefährden:

  1. Wirksamkeit, Effizienz und Transparenz des Gesamtsystems könnten durch die Schaffung zusätzlicher Governance-Ebenen und Zwischenstufen gefährdet werden;
  2. Die Betriebssicherheit könnte weniger belastbar sein, da die Governance-Optionen zur Schaffung eines potenziellen „Single Point of Failure“ führen könnten, der die Risiken und Auswirkungen eines Vorfalls erhöhen und schlussendlich die Energiesicherheit gefährden könnte;
  3. Erhebliche Übergangskosten für den Aufbau der neuen Strukturen könnten Ressourcen von kritischen Projekten abziehen – etwa für geografische Erweiterungen der Marktkopplung oder neue Handelsprodukte zur Unterstützung des EU Green Deals und des Klimazielplans 2030;
  4. Längere Markteinführungszeiten für Innovationen können sich aus den vorgeschlagenen Änderungen des Marktdesigns und neuen Beschränkungen an den Strombörsen ergeben.

Vorschlag von EPEX SPOT: Förderung von Wettbewerb und Innovation

Die Priorität von EPEX SPOT ist, dass sich die Strommärkte weiterentwickeln können – insbesondere im Hinblick auf das EU-Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Wir fordern deswegen:

  • Eine Weiterentwicklung des bestehenden Marktkopplungs-Konzepts bei gleichzeitiger Verbesserung der organisatorischen Effizienz und der Entscheidungsprozesse, um die Markteinführungszeit neuer Produkte und Funktionen zu verkürzen;
  • Förderung von Marktinnovationen, um den stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien in das Stromsystem integrieren zu können und die Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung des Stromsystems voranzutreiben;
  • Stärkerer Wettbewerbs zwischen Strombörsen in allen EU-Mitgliedstaaten, um den Marktteilnehmern zusätzliche Handelsmöglichkeiten zu bieten und die Vorteile der Marktkopplung für alle europäischen Verbraucher voll auszuschöpfen.

Wir fordern ACER, die nationalen Regulierungsbehörden und die Europäische Kommission auf, die Auswirkungen der aktuellen Optionen sorgfältig zu bewerten – und die von EPEX SPOT vorgelegten und zwischen Strombörsen und Übertragungsnetzbetreibern diskutierten Alternativvorschläge zu berücksichtigen. Der europäische Strommarkt mit seinen Vorteilen für Industrie und Verbraucher ist in den letzten 20 Jahren zu einer Blaupause für viele andere Weltregionen geworden – eine Errungenschaft, die nicht aufs Spiel gesetzt werden sollte.

- ENDE